Es fällt schon auf, dass wir in der römisch-katholischen Kirche die Konfession die uns von den Glaubensinhalten und der Liturgie eigentlich am nächsten ist, so wenig wissen. Bis dahin, dass viele gar nicht wissen, dass es eine Altkatholische Kirche gibt. Das war der Grund, warum der GuK neugierig wurde und den Kontakt zur Regensburger Gemeinde der Altkatholiken gesucht hat.
Der erste „Stolperstein“ ist schon der Name: „Altkatholisch“ klingt ja nach „altbacken“ oder „altmodisch“. Dabei wollten die Katholiken bei der Gründung dieser Kirche nur ausdrücken, dass sie weiter ihrem „alten“, überlieferten Glauben anhängen wollen. Denn das 1. Vatikanische Konzil 1870/71 hat Unfehlbarkeit des Papstes und die strengen Hierarchie der Kirche festgeschrieben und diese „Neuerung“ wollten die Altkatholiken nicht mitgehen. Ihre höchste Entscheidungsinstanz ist die Synode, in der sie gemeinsam beraten und entscheiden. An diese Beschlüsse ist der Bischof gebunden.
Die Möglichkeiten, in der Synode zu entscheiden, haben die Altkatholiken auch genutzt: vieles, was in der römisch-katholischen scheinbar unüberwindliche Hindernisse sind, haben sie anders entschieden: die Priester dürfen heiraten, Frauen werden zu Priesterinnen geweiht und die österreichische Diözese hat sich erst kürzlich für eine Frau als Bischöfin entschieden.
Die Altkatholische Kirche ist klein geblieben. Das zeigt schon die Ausdehnung der Pfarreien: in der römisch-katholischen Diözese Regensburg gibt es eine altkatholische Gemeinde. Die Nachbargemeinde ist Passau und beide Gemeinden haben einen Pfarrer. Erstaunt hat, dass viele Mitglieder der altkatholischen Kirche von der römisch-katholischen Kirche zu ihr konvertiert sind. Daher wächst derzeit die Altkatholische Kirche.
Es hat auch einen Charme, dass die Kirche so klein ist: wer in der altkatholischen Kirche ist, hat sich bewusst dafür entschieden. Ein großer Teil der Gemeindemitglieder ist in der Gemeinde aktiv und ihre Begeisterung ist spürbar.
Für die KLJBer war es interessant, eine Kirche zu erleben, die konsequent synodal entscheidet. „Die Synodalität löst nicht alle Probleme, aber lässt vieles nicht aufkommen, was unsere römisch-katholischen Gemeinden vor Ort momentan zerstört“, zog ein Teilnehmer als Fazit.